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«Doomsday Doughnut»
2018, Philip Ortelli
Dauer: 05:35
Ausstellung: 15. August — 14. September 2019
In Philip Ortellis «Doomsday Doughnut» spielt ein Doughnut mit reflektierender Glasur die Hauptrolle. Zwischen der Vogelperspektive auf ein Küstengebiet, Menschen, die am Strand dem Sonnenuntergang entgegenlaufen, Aufnahmen aus der Mitte eines Flusses und in der Ferne brennende Feuerwolke begegnet uns der schwebende Doughnut. Auf seiner Oberfläche spiegelt sich seine Umgebung, die ohne ein klares Handlungsmuster die Grundelemente, Luft, Erde, Wasser und Feuer abbildet. Ortelli nutzt die Form des Doughnuts als Metapher – Einerseits steht die ungesunde Ernährungssünde als Sinnbild für die amerikanische Überflussgesellschaft und den Exzess des Konsums, der sich auf die ganze Welt ausgebreitet hat und den wir allmählich zu hinterfragen beginnen. Andererseits referiert der Doughnut auch auf Kate Raworths Theorie der «Doughnut Economy». Die englische Ökonomin nimmt die Problematik des stetigen, exponentiellen Wachstums des Hyperkapitalismus als Ausgangpunkt zur Entwicklung ihres Modells. Bei ihr ist der Doughnut jedoch kein negativ konnotiertes Gebäck, sondern beschreibt der Ring den sicheren und gerechten Lebensraum der Menschheit zwischen Grundversorgung im inneren und Ausbeutung der Umwelt im äusseren Bereich des Rings. Dieses «Ecological ceiling» sollte das stetige Wachstum zu Gunsten der Ausbeutung des Ökosystems limitieren bei gleichzeitiger Sicherung der Lebensgrundlagen für die Menschen. Ob der Doughnut uns nun vor dem Weltuntergang (Doomsday) rettet oder diesen beschleunigt, liegt im Entscheid, für welche Deutung der Metapher wir uns entscheiden.